Copyright:© 2016 Holger Stolzmann
TAR-Syndrom engl.:
TAR syndrome
TAR-Syndrom n: Kubez. nach ( engl.) Thrombocytopenia-
Absent Radius- Syndrome; syn. Radiusaplasie-
Thrombozytopenie- Syndrom: autosomal erbl.
Fehlbildungssyndrom; mehr als 100 Fälle bekannt; Sympt.:
bilaterale Radiusaplasie* ( Daumen vorhanden), Ulna- u.
Humerusfehlbildungen , Thrombopenie* inf. verminderter
Megakaryozytenprodution mit starker Blutungsneigung in
der Lebensmonaten, leukämoide Reaktionen u.
Eosinophilie, kuhmilchunverträglichkeit im kleinkindesalter;
fakultativ Fehlbildungen der unteren Extremitäten
( in über 50%) u. angeborene Herzfehler (in ca. 30%).
engl. = thrombocytopenia-absent radius syndrome)
autosomal-rezessiv erbliche symmetrische Radiusaplasie,
kombiniert mit Thrombozytopenie (verminderte
Megakaryozytenproduktion)
sowie anderen (variablen) Skelettfehlbildungen; häufig
Herzfehler.
Phokomelie
engl.: phocomelia
»Robbengliedrigkeit«, durch rudimentäre Entwicklung der
langen Röhrenknochen bedingte Defektfehlbildung der
Extremitäten mit rel. normal ausgebildeten Händen bzw.
Füßen; z.B. bei Thalidomid-Embryopathie, SC-Syndrom.
Tetraphokomelie
engl.: tetraphocomelia
symmetrische Verkürzung (Phokomelie) aller 4
Extremitäten. – Als autosomal-rezessiv erbliches APPELT*-
GERKEN*-LENZ* = ROBERTS* = Pseudothalidomid- = SC-
Phokomelie-Syndrom ein seltener Fehlbildungskomplex
zus. mit Lippen-(Gaumen-)Spalte, Mikrophthalmie,
Lidkolobom, Hypertelorismus, verkleinerter Lidspalte,
Mikrozephalie, Kleinwuchs, Klitorishypertrophie
ThrombozytopenieMangel an Blutplättchen. Sinkt die Zahl
der Thrombozyten unter eine kritische Grenze, können
betroffene Patienten spontan bluten
Häufigste Ursachen der Thrombozytopenie sind
myelosuppressive Chemotherapien, Radiotherapien,
Infektionen oder allergische Reaktionen auf das
blutgerinnungshemmende Medikament Heparin und das
Antibiotikum Chloramphenicol sowie seltene
Erbkrankheiten wie das TAR-Syndrom (Thrombocytopenia
with Absent Radius)
Thrombozyt[Synonym: Blutplättchen] Kleine, kernlose
Zellteile, die im Knochenmark nach Aufplatzen von
Megakaryozyten entstehen.Das in ihnen enthaltene Enzym
Thrombokinase aktiviert Prothrombin, einen der
Gerinnungsfaktoren des Blutes. Thrombozyten spielen bei
der Gerinnung und der Abdichtung verletzter Blutgefäße
eine zentrale Rolle. Thrombozyten zirkulieren im Blut etwa
zehn Tage, ehe sie durch die Milz aus dem Körper entfernt
werden.
MegakaryozytGroße Vorläuferzellen der Thrombozyten im
Knochenmark
Unter dem Einfluß des hämatopoetischen
Wachstumsfaktors SCF entwickeln sich Stammzellen zuerst
zu CFU-GEMM und dann unter Einfluß von Thrombopoetin
und anderen Zytokinen zu Megakaryozyten.Beim Platzen
eines einzigen Megakaryozyten werden mehrere tausend
kernlose Blutplättchen freigesetzt.
Quelle: Roche Lexikon Medizin, 4.Auflage; © Urban &
Fischer Verlag, München 1984/1987/1993/1999